Prävention von Kreuzbandverletzungen

veröffentlicht am 5.10.2023

Ein Beitrag von

Carmen Schauer

Prävention von Kreuzbandverletzungen

Kreuzbandverletzungen sind die häufigsten sportbedingten Verletzungen im Kniebereich. Sie sind langwierig und haben einen erheblichen Einfluss auf die zukünftige sportliche Karriere des Betroffenen. Die Anzahl der Verletzungen des vorderen Kreuzbandes (ACL) nehmen kontinuierlich zu und treten häufig bei dynamischen Aktivitäten auf, die hauptsächlich Schnitt- und Drehbewegungen sowie Landungen nach Sprüngen beinhalten. Besonders gefährdet sind Sportlerinnen und Sportler im Alter von 15 bis 25 Jahren, sowohl im Wettkampf- als auch im Freizeitsport. Die überwiegende Mehrheit (80%) dieser Verletzungen erfolgt ohne direkten Kontakt zu anderen Spielern oder Objekten, wodurch die zugrundeliegenden Mechanismen zum Teil beeinflussbar sind. Frauen haben aufgrund der anatomischen Gegebenheiten und des hormonellen Einflusses ein vier- bis sechsfach höheres Verletzungsrisiko im Vergleich zu Männern.

Es ist von großer Bedeutung, das Verletzungsrisiko so gering wie möglich zu halten. Doch welche Art von Training ist am besten geeignet, um Kreuzbandverletzungen vorzubeugen?

veröffentlicht am

5.10.2023

Prävention von Kreuzbandverletzungen

Sechs Prinzipien eines Präventionsprogramms:

Alter: Es wird empfohlen, ACL-Präventionsprogramme frühzeitig einzuführen. Weniger ACL-Verletzungen wurden bei jüngeren Athleten dokumentiert, im Vergleich zu älteren Athleten, die dasselbe Programm absolvierten.

Biomechanik: Fehlende Biomechanik steht in Zusammenhang mit einer erhöhten Belastung des ACL bei verschiedenen Bewegungsmustern und Sportaktivitäten, wobei eine erhöhte Knievalgusstellung (x-Bein Stellung) einer der stärksten Indikatoren für ein erhöhtes Verletzungsrisiko des ACL ist.

Compliance: Die Einhaltung eines ACL-Präventionsprogramms ist entscheidend für den Erfolg bei der Reduzierung von Verletzungsraten. Eine Einhaltung von mehr als 66% führte zu einer Reduktion der ACL-Verletzungsrate um 82%.

Dosierung: Eine regelmäßige Teilnahme an einem ACL-Präventionsprogramm verringert das Risiko für ACL-Verletzungen. Optimalerweise sollte das Programm 20 -30 Minuten dauern und in der Vorbereitungsphase begonnen und während der gesamten Saison fortgesetzt werden, um die volle Wirksamkeit des Programms zu erzielen.

Feedback: Viele Studien beinhalteten eine Form von Feedback, sei es verbal oder visuell, und es wurde gezeigt, dass dadurch ACL-Verletzungen reduziert werden können.

Übungsvielfalt: ACL-Verletzungspräventionsprogramme, die verschiedene Übungen umfassen, weisen eine größere Wirksamkeit bei der Verringerung des Verletzungsrisikos auf als Programme, die nur eine Art von Übung oder Komponente (plyometrisch, Gleichgewicht, Kräftigung) beinhalten.

Die drei Komponenten des Übungsteils in einem Präventionsprogramm:

1) Krafttraining: Programme, die Krafttraining beinhalteten, waren besonders effektiv bei der Verringerung der ACL-Verletzungsraten.

2) Neuromuskuläres Training: Der Begriff "neuromuskuläres Training" wird in der Literatur häufig verwendet und ist Bestandteil vieler Verletzungspräventionsprogramme. Das Ziel des neuromuskulären Trainings besteht darin, die Fähigkeit zur optimalen Muskelaktivierungsmuster zu verbessern, die dynamische Gelenkstabilität zu erhöhen und Bewegungsmuster und Fähigkeiten bei alltäglichen Aktivitäten und Sportaktivitäten durchzuführen. Dies kann Gleichgewichtsübungen, einbeinige Stabilitätsübungen, Übungen zur dynamischen Gelenkstabilität, Sprungtraining, Agilitätsübungen und sportartspezifische Übungen umfassen.

3) Plyometrie: Plyometrie mit Fokus auf richtige Technik und Körpermechanik kann dazu beitragen, schwere Bandverletzungen, insbesondere ACL-Verletzungen, zu reduzieren.

Spezifische Präventionsprogramme, welche sich in der Prävention von Kreuzbandverletzungen bewährt haben sind Nordic Hamstring Exercise, das FIFA 11+ Programm oder das Knee Control Prevention Programme.

Nessler T, Denney L, Sampley J. ACL Injury Prevention: What Does Research Tell Us? Curr Rev Musculoskelet Med. 2017 Sep;10(3):281-288. doi: 10.1007/s12178-017-9416-5. PMID: 28656531; PMCID: PMC5577417.

1) Einbeiniges Bridging

1) Einbeinige Kniebeugen

1) Einbeinige Hip Thrust

1) Einbeiniges Kreuzheben

1) Nordic hamstrings

2) Kniehub am Bosu Ball

2) Frontaler Hop auf Balancekissen

2) Seitlicher Hop auf Balancekissen

2) Landeverhalten: Beidbeinig auf Einbeinig

2) Landeverhalten: Einbeinig auf Einbeinig

2) Landeverhalten: Erhöht Einbeinig

3) Beidbeinige Vertikalsprünge

3) Beidbeinige Vertikalesprünge mit 90° Rotation

3) Drop down mit vertikal Sprung

3) Einbeiniger Sprung auf Box

3) Beidbeiniger Sprung nach vorne + zur Seite auf Box